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KVV: Warum der Ortswechsel ins Palais Schwarzenberg?
Der "Kampf um den Schul-Glaspalast", wie die "Wiener Zeitung" titelte, geisterte diesen Sommer durch alle Medien, nachdem Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky mitgeteilt hatte, dass er eine Sanierung der Helmut-Richter-Schule trotz der baukulturellen Bedeutung des Gebäudes nicht mehr verantworten könne und die Stadt das Gebäude nicht mehr als Schule nutzen werde. Hinter den Medienkulissen tauschten Expertinnen und Experten intensiv Wissen aus. Unsere Kammer hat das klare Bekenntnis zum Erhalt des Gebäudes ausgesprochen. Über den Umgang mit dem Hightech-Erbe aus Stahl und Glas und die Frage, inwieweit sich die zt: Kammer engagieren soll, wollten wir im Vorprogramm der Kammervollversammlung diskutieren. Am liebsten am Schauplatz, und es war bereits alles in die Wege geleitet: die notwendigen Adaptierungen und Sanierungen, die Vorbereitungen für die Erlangung der erforderlichen Bewilligungen bis hin zu den Einladungen an Sie. Auch die kolportierte Zwischennutzung des Gebäudes durch den Fonds Soziales Wien war in unserem Konzept mitbedacht. Wir wollten mit der Abhaltung der Kammervollversammlung im Turnsaal der Richter-Schule ein Zeichen der Planer setzen und wurden dabei von mehreren Seiten der Stadt Wien unterstützt, wofür wir uns ausdrücklich bedanken. Warum ist das intensiv betriebene Projekt "zt: Kammervollversammlung am Kinkplatz" trotz vieler Fürsprecher dennoch gescheitert? Da die politischen Entscheidungsträger nicht an mündliche Zusagen der Behörden gebunden sind und deshalb nicht auszuschließen war, dass es zu weiteren Zwischennutzungen kommt, die die Ausrichtung der Kammervollversammlung unmöglich machen, baten wir um eine schriftliche Bestätigung, das Gebäude für den Zeitraum bis zur Vollversammlung (1. bis 28. November 2019) exklusiv nutzen zu dürfen, um die Veranstaltung im Turnsaal ungestört abhalten und die nötigen Instandsetzungen in die Wege leiten zu können: Elektrik, Internet, Wasser ... Letzteres musste wegen der wochenlang anhaltenden Devastierungen im Haus abgedreht werden. Unzählige raumhohe Glasscheiben wurden zerbrochen, von den sechs Toiletten im Veranstaltungsbereich war nur mehr eine funktionstüchtig. Alle anderen wurden herausgerissen und zertrümmert, ebenso wie viele Waschbecken und Spiegel. Am 25. Oktober 2019 wurde uns vom verantwortlichen Vertreter des Gebäudeeigentümers, der Stadt Wien, schriftlich mitgeteilt, dass die Zusage für eine exklusive Nutzung im angegebenen Zeitraum derzeit nicht erteilt werden könne. Daraufhin mussten wir die Notbremse ziehen. Das Risiko, weiterzuplanen und die vielen notwendigen Vorarbeiten in Angriff zu nehmen, um letztendlich womöglich feststellen zu müssen, dass die Kammervollversammlung dort nicht stattfinden kann, konnten wir nicht eingehen. Sie werden zu Recht fragen, warum wir nicht schon früher eine schriftliche Bestätigung eingeholt haben. Da das Gebäude schon zwei Jahre leer steht und in Anbetracht der Verwüstungen konnten wir uns nicht vorstellen, dass auch andere Institutionen ein Interesse an einer Nutzung bekunden könnten. Zumindest nicht bis zu unserer Kammervollversammlung. Das war leider eine Fehleinschätzung, für die wir uns entschuldigen. Wir versuchen das Positive an der Situation zu sehen und freuen uns, dass es gelungen ist, das Problem des unfassbaren Vandalismus im Haus nachdrücklich aufzuzeigen und sogar zu beenden. Fix ist, dass wir dem Thema Kinkplatz bei unserer Kammervollversammlung den geplanten Raum geben. Über die hochkarätig besetzte, nach Anmeldung öffentlich zugängliche sowie per Streaming verfolgbare Podiumsdiskussion informieren wir im Programm. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeit des Ortswechsels, bitten um Ihr Verständnis und bedanken uns bei den Pächtern, deren Engagement es uns kurzfristig ermöglicht, die Kammervollversammlung 2019 im "Ersatzquartier", dem Palais Schwarzenberg, auszurichten.
Es freuen sich auf ein Wiedersehen am 28. November
Erich Kern (Präsident) und Nina Krämer-Pölkhofer (Generalsekretärin)
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