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Heute, am 9. November um 17 Uhr: Demonstration "Funkhaus ist der letzte Schrei! Wir bleiben hier" vor dem Funkhaus, Argentinierstraße 30a
Unter dem Titel "Der letzte Schrei. - Ein Radiomeer vor dem Funkhaus: Schalt Dich ein!" findet heute um 17 Uhr vor dem Radio-Funkhaus in der Argentinierstraße 30a eine Demonstration statt.
Am 11.11. um 12 Uhr endet die verdächtig kurze Anbotsfrist für den Verkauf des Funkhauses. Es ist jedoch kein Faschingsscherz, dass die ORF-Geschäftsführung und der ORF-Stiftungsrat - der verlängerte Arm der Politik - die ORF-Radios vom zentralen Standort Argentinierstraße an den Stadtrand absiedeln wollen. Und das, obwohl es keine Kosten spart, stattdessen Qualitätsverluste bringt. Besonders für Ö1, das ein Stück Autonomie und Eigenprofil verlieren würde.
Der denkmalgeschützte Bau von Clemens Holzmeister gilt zu Recht als Juwel der Zwischenkriegszeit.
Das Gebäude in der Argentinierstraße wurde in den Jahren 1935-1939 als Radiokulturhaus unter Einbeziehung von älterer Bausubstanz nach den Plänen von Clemens Holzmeister und unter Mitarbeit von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger im Auftrag des Vorgängers des ORF, der RAVAG errichtet. Erwähnenswert an dem Bau ist der Umstand, dass keines der Tonstudios oder der beiden Sendesäle eine rechtwinkelige Form hat, sondern zur Verbesserung der Akustik ungleichseitige Vierecke als Grundriss aufweisen. Der mehrstöckige Bau, der im hinteren Teil die Tonstudios situiert hat, grenzt an den Park des Theresianums. Im Jänner und Februar des Jahres 1945 wurde das Gebäude bombardiert und trug im hinteren Gebäudeteil große Schäden davon. Am 6. April 1945 wurde die letzte Sendung des Reichssenders Wien übertragen. Nachdem auch der Sender Bisamberg von der abziehenden SS gesprengt wurde, konnte trotz beginnenden Wiederaufbaus der Sendebetrieb nicht gleich nach Kriegsende begonnen werden. Das Funkhaus lag in der sowjetischen Besetzungszone, es wurde aber kein Besatzungssender eingerichtet. Es wurde am Dach ein erster provisorischer Sendemast errichtet, der vorerst nur eine Sendeleistung von 30 Watt aufwies, aber bis Anfang 1946 auf 10 kW erweitert werden konnte. Es wurde über Mittelwelle und auch über Kurzwelle ausgestrahlt. 1979-1983 kam ein Erweiterungsbau nach den Plänen von Gustav Peichl hinzu.
Die Veranstalter wollen sich radiophon für den Verbleib der ORF-Radios im Wiener Funkhaus, und gegen den Ausverkauf dieses lebendigen Radio- und Kulturstandortes einsetzen und bitten die Demonstrationsteilnehmer um die Mitnahme eines batteriebetriebenes Radios oder Smartphones mit Radio-App. Prominente Überraschungsgäste werden dazu beitragen, dass die ORF-Mitarbeiter am Puls der Stadt weitersenden können.
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