Goldener Ehrenring der Kammer an Gustav Peichl

Bernhard Sommer überreicht den Goldenen Ehrenring

Gustav Peichl schenkt der Kammer eine Zeichnung

Gustav Peichl lauscht den Laudatorinnen

Tosender Applaus für den Jubilar

ORF Landesstudio Burgenland

Bundeskunsthalle Bonn

Am Mittwoch, 26. November 2014 erhielt Architekt Mag.arch.Univ.Prof. Gustav Peichl im Rahmen der Kammervollversammlung den Goldenen Ehrenring der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

Nur wenige haben die Gabe, gleich in zwei Berufen erfolgreich zu sein: Gustav Peichl zählt zu ihnen. Als Architekt und Karikaturist ist er jedem Österreicher bekannt, als Mentor und Wegbereiter der österreichischen Architektur weit über die Grenzen bekannt und geschätzt.

Damit schließt auch die Berufsvertretung an den Reigen der unzähligen Auszeichnungen an, beginnend 1969 mit dem Preis der Stadt Wien, 1971 dem Großen Österreichischen Staaatspreis für Architektur, 1986 dem Mies van der Rohe Award for European Architecture bis zuletzt 2013 dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, um nur einige zu nennen.

Am 18. März 1928 in Wien geboren, besuchte Peichl zunächst 1943/44 die Staatsgewerbeschule in Wien Mödling und von 1946 bis 1948 die Bundesgewerbeschule in Linz. Danach studierte Peichl in der Meisterklasse Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste, wo er später selbst als Professor und Rektor tätig war. Ehe er 1955 ein eigenes Architekturbüro in Wien eröffnete, arbeitete er im Atelier Roland Rainer.

Nachdem Aufträge auf sich warten ließen, wurde er sein eigener Bauherr: Peichls erster Bau ist sein 1962 fertiggestelltes eigenes Wohnhaus in der Grinzinger Himmelstraße, "billigst gebaut" auf nur fünfeinhalb Meter breiter Grundstücksfläche, heute Anziehungspunkt von Architekturstudenten aus aller Welt und noch immer eine seiner Lieblingsbauten.

1964 gründete Peichl die Zeitschrift Bau - Schrift für Architektur und Städtebau mit Hans Hollein, Walter Pichler und Oswald Oberhuber. Auch der Weltausstellungspavillon für die Weltausstellung im Jahr 1964 wird von ihm entworfen. Von 1973 bis 1996 war er Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien und Leiter der Meisterschule sowie mit 1987 einige Jahre lang als Rektor tätig war.

Als Architekt wurde er durch den Bau von sechs Studios für den ORF bekannt, die alle nach dem gleichen architektonischen Prinzip gebaut sind: Die Räume sind um einen Zentralraum in Form von Kreissegmenten angeordnet, weshalb der Spitzname Peichl-Torte entstanden ist. In Deutschland sind die Bundeskunsthalle in Bonn und die Kindertagesstätte in Berlin nahe dem Reichstagsgebäude seine prominentesten Werke. Charakteristisch für Peichls Bauten ist die Verwendung von Sichtbeton.

Die Errichtung von Kulturbauten blieb aber sein liebstes Metier. 1986 gewann er den Wettbewerb zur Gestaltung der Bonner Bundeskunsthalle, 1987 jenen für den Erweiterungsbau des Frankfurter Städel-Museums. 1998/99 errichtete er die Kindertagesstätte des Deutschen Bundestags in Berlin.

Internationale Anerkennung brachten ihm seine Bauten der ORF-Landesstudios ein: Die Studios in Salzburg, Linz, Innsbruck und Dornbirn wurden 1972 eröffnet, in den 1980er-Jahren folgten Graz und Eisenstadt, 1998 auch St. Pölten. In Wien zeichnen sich Peichl und sein Büro unter anderem für den Millenium Tower und die Messe Wien verantwortlich.

Die Präsidiumsmitglieder der Kammer sowie alle Funktionäre und Funktionärinnen gratulieren recht herzlich!

Abbildungen: Bundeskunsthalle Bonn, 1985-1992. ORF-Landestudio Burgenland, 1969-1982. Bildquellen: Wikipedia commons.